[Spritze Tagebuch] Anfang Dezember 2025

- Freitag, 03. Oktober bis Donnerstag, 11. Dezember 2025

09. Woche

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Semaglutid, ein GLP-1-Rezeptor-Agonist (Glucagon-like Peptide-1), wirkt auf Hunger und Sättigung, verlangsamt die Magenentleerung, reguliert den Blutzucker und reduziert Inflammation. (Quelle: Gelbe Liste)

Wiegetag
94,4 kg (02. Oktober 2025)

Dass es nicht mehr geworden ist, ist wirklich überraschend. In den letzten 14 Tage war ich wieder deutlich mehr am Grasen. Erneut kommt mir Gedanke, dass es an der Zeit wäre, ein Essenstagebuch zu führen.

 

Na, wenn das mal kein interessanter Auftakt zu dieser 10. Woche ist. 2 kg mehr? Wow,

Ich bin mir sicher, dass ich die letzte Woche auf keinen Fall für 2 kg Körpergewicht mehr gegessen habe, dazu hat die erhöhte Dosierung zu sehr gekickt. Aber ich habe die Wochen davon, unter der 0,25 mg Dosis, wieder deutlich mehr gegessen. Und da es nach meiner Erfahrung immer etwas dauert, bis sich das auf der Waage niederschlägt, könnte das nun das Ergebnis davon sein.

Vielleicht steht es auch im Zusammenhang mit unserem "Aufräumtag" auf der Arbeit, der mir im Nachgang ziemliche Probleme bereitet hat. Ein Indiz war, dass meine Stützstrümpfe diese Woche wirklich sehr eng saßen. Ein anderes, dass mir wirklich alles weh getan hat und ich morgens nur sehr schleppend in die Gänge gekommen bin. Es könnte also jede Menge Wasser vorhanden sein.

Was ich wirklich spannend finde ist, dass ich erstaunlich rational damit umgehen kann. Aber mehr dazu in "Nebenwirkungen".

 

93,4 kg

Ich bin dreimal auf die Waage gestiegen, nur um sicher zu sein, dass ich die Zahl darauf auch richtig gelesen habe. Im Moment kann ich also davon ausgehen, dass sich meine zweite Theorie, aufgrund der Überlastung unseres "Aufräumtages" auf der Arbeit, richtig viel Wasser zur Reparatur eingelagert zu haben. Eine beeindruckende Schwankung, nur weil ich "ein paar" Aktenordner durch die Gegend getragen habe. Allerdings denke ich nicht, dass das so bleibt, da nach wie vor weder mit meiner Ernährung noch meinem Lebensstil auf eine Abnahme hinarbeite.

 

Da sind wir wieder. Wusste ich es doch.

.... kg (11. Dezember 2025)
Spritze-Tag

Nachdem ich die Einflüsse von außen abgeschüttelt habe, bin ich an diesem Freitagsabend endlich mit der Dosis hochgegangen.

Im Vorfeld wurde mir vorgeschlagen, die Dosis auf zwei Tage aufzuteilen. Da ich jedoch nicht das Gefühl habe, dass die Wirkung linear verläuft, ich also mehr Wirkung von einer Aufteilung erfahren könnte, habe ich diese Überlegung auf einen späteren Zeitpunkt verschoben.

0,50 mg Wegovy (03. Oktober 2025 bis ff)
Wirkung & Nebenwirkung

Mit der Steigerung der Dosis hat sich auch wieder ein vermehrter Harndrang breit gemacht. Konnte ich zuletzt unter der 0,25 mg problemlos durchschlafen, so wird nun mein Schlaf wieder mit mindestens einem Gang zur Toilette unterbrochen.

Auch nach dieser Spritze habe ich wieder unter starken Kopfschmerzen am Wochenende zu leiden; das ganze auf Wetterwechsel zu schieben ist damit raus. Zum Glück kann ich ganz gut damit umgehen und wenn es einmal zu stark wird, hilft eine Schmerztablette.

Freitagnacht hatte ich den Reflux der Hölle, was vermutlich am Hüttenkäse lag, den ich zu spät noch gegessen habe. Dann jedoch nichts mehr. Hatte ich unter der 0,25 mg in den letzten 14 Tagen praktisch nächtlich unter Reflux gelitten, so war der ab samstags verschwunden.

 

Kein Reflux, und nur dann Übelkeit, wenn ich tatsächlich mal wieder etwas zu viel hatte. Halleluja! 

In der Nacht nach der Spritze schlafe ich meist nicht sonderlich gut. Die Gründe dafür variieren. Fast immer vertreten ist der Harndrang, der in der ersten Nacht nach der Spritze immer am stärksten ist. Aber dieses Mal gab es auch Hitzewallungen, die mich immer wieder aufgeweckt haben.

Was mich diese Woche überrascht hat, war, dass ich praktisch keinen Reflux hatte. Ich kann es noch immer nicht ganz fassen, dieses Problem für den Moment losgeworden zu sein (man weiß ja nie, was noch kommt). Gott sei Dank, bin ich mit der Dosierung hochgegangen! Und was mir gerade noch auffällt, Dumpings hatte ich auch nicht mehr!

In dieser Woche hat auch die Nebenwirkung "Verstopfung" für mich wieder funktioniert. Zwar nicht so perfekt, wie mit der initialen Dosis, aber ich erkenne wieder eine Entspannung der Situation.

Noch so eine großartige "Nebenwirkung" der Spritze, die mir erst nach und nach klar wird, in meinem Kopf ist nicht nur die Food noise gedämpft, sondern auch die vielen anderen Stimmen, die mir permanent zusetzen. Dabei ist es manchmal geradezu unheimlich ruhig in meinem Kopf. Für mich bedeutet, dass ich mich innerlich ruhiger fühle, weniger nervös und deutlich weniger gestresst bin. Allerdings bemerke ich auch eine untergründige Erschöpfung, die zwar gut zu händeln ist, mir aber doch hin und wieder im Weg steht.

Was Letzteres betrifft, bin ich mir jedoch nicht ganz sicher, ob es eine Nebenwirkung der Spritze ist, da ich mich auch in den Monaten vor der Spritze bereits eine stets präsente, aber unterschwellige Erschöpfung gefühlt habe.

 

Auch nach dieser Spritze habe ich die erste Nach schlecht geschlafen und bin immer wieder aufgewacht. Dazu müsste ich - wie üblich in den Tagen nach der Spritze - in den Morgenstunden ganz dringend zur Toilette.

Erfreulicherweise sind diesmal die Kopfschmerzen nach der Spritze ausgeblieben.

Ansonsten war ich nahezu symptomfrei; von einer sehr leichten Übelkeit und geringfügigen Reflux einmal abgesehen, wenn ich mal wieder zu viel gegessen habe oder die Pause zwischen den Mahlzeiten zu kurz war.

 

So schlafe ich in den ersten Nächten nach der Spritze unruhig und nicht so tief, ich habe mitunter Hitzewallungen und schlechte Träume. Auch der erhöhte Harndrang treibt mich immer wieder aus dem Bett. Zum Glück sind die Kopfschmerzen in den ersten 48 Stunden nach der Spritze zurzeit verschwunden.

In der Woche merke ich nur wenig von den Nebenwirkungen der Spritze. Die 0,5 mg scheint für mich eine sehr gute Dosierung zu sein. So spüre ich zwar nur eine hintergründige, aber doch dämpfende Wirkung. Diese wirkt sich nicht nur positiv auf meinen Umgang mit Essen aus, sondern auch den allgemeinen (Gedanken-)Stress in meinem Kopf.

Kopfschmerzen (Samstags und Sonntag)
Ernährung

Anfang der Woche war ich immer noch am Essen suchen und grasen, was zuletzt unter der 0,25 mg Dosierung wieder so zugenommen hatte. Zunächst habe ich es auf die neue Spritzstelle am Oberschenkel geschoben, die vielleicht nicht so gut für mich wirken könnte, im Lauf der Woche ist das Bedürfnis jedoch zurückgegangen.

Was mir nun noch fehlt, ist ein besseres Verständnis für meinen Hunger. Selbst unter dem dämpfenden Eindruck der Spritze finde ich es unheimlich schwierig, Durst oder Hunger oder die alte Gewohnheit immer wieder nach etwas zu essen zu suchen, richtig zu benennen und entsprechend zu reagieren. Meine alten Glaubenssätze Essen oder Hunger nicht zu lassen zu dürfen, sind nach wie vor zu präsent.

Erneut hat sich auch das Essen der Hauptmahlzeit am Abend als Problem herausgestellt. Vor allem am Wochenende, wenn die Familie zu Hause ist. So sehr ich es auch genieße gemeinsam mit der Familie zu essen, so sind doch die Bedürfnisse so unterschiedlich, dass es einfach problematisch ist für die Mahlzeiten einen gemeinsamen Nenner zu finden. Dabei geht es nicht so sehr etwas zu finden, was wir alle mögen, sondern vor allem um den Zeitpunkt. Das gilt besonders für mich, da ich kleiner Mahlzeiten essen als die anderen und deswegen einen anderen Rhythmus habe. 

 

Frühstücken geht wirklich gut. Meistens erkenne ich ca. 2 Stunden nach dem Aufstehen ein Hungergefühl, das aber lediglich sanft anklopft. Zu diesem Zeitpunkt kann ich die Menge, die ich benötige, um gesättigt zu sein, theoretisch auch gut einschätzen. Praktisch läuft es morgens, nüchtern nach einer längeren Fastenzeit, mit dem Essen leider etwas zu gut und ich überschätze mich immer wieder in der Menge. Die Rechnung bekomme ich dann leider immer erst 30 Min. später mit heftiger Übelkeit serviert.

Da mein Hunger und Sättigung ständig im Wandel zu sein scheinen, befinde ich mich damit nach wie vor im Blindflug und ich kann nur Vermutungen anstellen. Kaum glaube ich es nun erspüren zu können, scheint es sich wieder zu verändern und es ist einfach nicht mehr zu fassen. Hier echtes vom falschen erspüren zu versuchen ist unglaublich anstrengend, finde ich.

Wir essen traditionell am Abend unsere Hauptmahlzeit. Doch im Gegensatz zum Frühstück passiert es hier ganz oft, dass mir nach ein paar Bissen schlecht wird. Um auch nur annähernd meine Markonährstoffe zu erreichen, versuche nun meinen Fokus der Hauptmahlzeit auf den Mittag zu legen. Organisatorisch ist das leider leichter gesagt als getan, da die Pausenzeiten im Büro nicht ganz so gut mit meinem Bedarf zusammenspielen. Mitte November wird sich jedoch meine Stundenzahl verändern und damit auch mein Tagesablauf. Vielleicht passt das dann besser für mich.

 

Nach wie vor arbeite ich daran, täglich 3 - 4 Mahlzeiten in regelmäßigen Abständen einzunehmen. Wenn es mir dann noch gelingt diese, um eine Proteinquelle herum aufzubauen, ist das ein Erfolg. Dabei fällt es mir immer noch sehr schwer zu begreifen, wie so etwas Einfaches so schwer umzusetzen sein kann.

Ich vermutet, dass das mit den tief eingeprägten Schuldgefühlen zusammenhängt, wenn es sich um Essen und essen erlauben dreht. Mir wird immer wieder bestätigt, dass derartige Glaubenssätze aufgegeben und dafür andere und positivere angenommen werden können, das benötigt jedoch Zeit und stetige Aufmerksamkeit. Und auch wenn es mir unter Wegovy deutlich einfacher fällt dem Rechnung zu tragen, so schaffe ich das nicht jeden Tag. Noch so eine Sache, an die ich mich immer erinnern muss. 

Mir regelmäßige Mahlzeiten zu erlauben fällt mir deutlich leicht, wenn ich mich an anderen, die ich als normale Esser einschätze, orientieren kann, wie die Kollegen in der Mittagspause im Büro. Das Problem zu Hause ist, dass die anderen Mitglieder meines Haushaltes im Grunde noch schlechtere Angewohnheiten haben als ich, was die regelmäßige Einnahme von Mahlzeiten betrifft. Da ich aber auch dort, die anderen als Bestätigung oder sagen wir mal lieber als Vorbilder benötige, habe ich ein Problem.

Vom Gefühl her würde ich sagen, dass hier der Selbstwert der Knackpunkt ist. So schätze ich eine Orientierung an anderen durchaus als hilfreich ein, doch im Grunde ist es viel wichtiger, dass ich es mir selber wert bin, regelmäßige Mahlzeiten zu essen.

Etwas anderes ist die Art meiner Mahlzeiten. Während ich die Morgenmahlzeit mit einem Porridge oder einem Leinsamenbrei bereits recht zuverlässig etabliert habe, so greife ich besonders am Wochenende für meine Mittagsmahlzeit viel zu oft zu Kuchen & Co. Im Büro zur Mittagspause mitgebrachtes Essen warmzumachen funktioniert dagegen deutlich zuverlässiger. Auch mit der Abendmahlzeit habe ich Probleme, kommt diese zu spät auf den Tisch, was oft organisatorische Gründen hat, wird mir oft schlecht und ich esse zu wenig; und bin später am Abend wieder auf der Suche.

"normal" carb
Bewegung

Neben täglichem zur Arbeit Radfahren und meiner Leindance-Stunde gab es am Dienstag eine extra Sporteinheit. An diesem Tag war im Büro "Aufräumtag" und es gab viele Aktenordner zu transportieren, viele Treppen zu laufen und jede Menge zusätzliche Putzarbeiten. Diese "Sporteinheit" war intensiv und ich war den Rest der Woche total fertig.

Radfahren, Linedance

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