Spritze 4

Freitagmorgen war Wiegetag und ja, so macht das mit dem "Werkzeug" Waage natürlich Laune. 2 kg weniger sieht man gerne, auch wenn ich eine gewisse Kontinuität bevorzugen würde. Derartige nicht nachvollziehbaren Sprünge machen mich immer nervös.

Diesmal habe ich an Freitagabend und die 4. Dosis gedacht; gerade eben noch so; und mich dann über den verbleibenden kleinen Rest in er Spritze gewundert.

Zuerst habe ich gedacht, dass ich da bestimmt irgendwo was falsch gemacht habe. Doch nach einer kurzen Recherche war klar, dass es sich hierbei um etwas zusätzliches Medikament handelt, das 4 volle Dosierungen sowie etwas für den Funktionstest sicherstellen soll.

Da ich finde, dass wegwerfen keine Option ist, habe ich den Pen erst einmal wieder in den Kühlschrank gepackt. Zunächst einmal werde ich auf meine Bestellung von Ersatz-Spitzenaufsätze warten und dann entscheiden, wie ich weiter verfahren will.

Ich habe den Eindruck, dass ich mich mittlerweile gut an die Dosierung gewöhnt habe. Übelkeit ist nunmehr nur noch selten vorhanden und wenn, dann sehr leicht und meist aus gutem Grunde (zu viel gegessen).

Die verstopfende Wirkung ist etwas zurückgegangen und nicht an allen Tagen gegeben, trotzdem immer noch eine Erleichterung im Alltag.

Die Dumpings sind seltener geworden; vor allem, wenn ich die Strategie der Ernährungsberaterin, siehe Absatz „Ernährung“, umsetze. Nur der Reflux peinigt mich noch hin und wieder. Hier habe ich noch keinen hilfreichen Ansatz finden können, da die Gründe bisher nicht eindeutig zuzuordnen sind.

In meinem Kopf fühle ich mich gut. Es ist dort deutlich ruhiger geworden. Manchmal sogar still. Dann kann ich mich zurücklehnen und einfach: da sein. Natürlich gibt es immer noch Gedankenkreisen und übermäßig Probleme wälzen, aber eben nicht mehr unablässig.

Um den Warnungen meiner Ärztin entgegenzukommen, habe ich einen Termin bei der Ernährungsberatung wahrgenommen, um eine Strategie zu haben, die möglichen Nährstoffmängel entgegenwirken soll.

Das letzte Mal hatte ich 2021 Kontakt mit einer Ernährungsberatung. Damals ging es um die Nachbereitung der SASI-OP und die kurzen Online-Meetings waren weder motivierend noch erinnerungswürdig.

Auch dieses Mal war mein Einstieg rumpelig. Wie immer, wenn meine Meinung zu low carb, auf DGE-Empfehlungen trifft, gibt es Unstimmigkeiten. Mittlerweile bin ich jedoch so klug, dass ich mich nicht mehr davon provozieren lasse, sondern den Mund halte und mir meinen Teil denke.

So wurde es auch nicht wörtlich gesagt, dass low carb eher als Restriktion aka Essstörung gewertet würde und doch so kam es bei mir an. Dass ich mit meiner Interpretation richtig lag, fand ich am Ende bestätigt, als ich gefragt wurde, ob ich den nun erleichtert sei, mit dem, was ich heute gehört hätte?

Ich bin mir ziemlich sicher, dass man hören wollte, wie toll ich es fände, hier die Erlaubnis bekommen zu haben, mehr Kohlenhydrate essen zu dürften. Nun, den Gefallen habe ich nicht getan. Trotzdem bin ich am Ende guter Dinge aus der Sprechstunde gekommen.

Positiv mitgenommen habe ich, die Bestätigung, bereits an den richtigen Stellen angesetzt zu haben. Zwar konnte ich das nie so klar analysieren, wie es die Ernährungsberaterin konnte, doch vermutet ich seit langem, dass das der Schlüssel für mich in regelmäßige Mahlzeiten zu regelmäßigen Zeiten liegt.

Zudem konnte sie mir anhand meines Ernährungsprotokolls und der Blutglukose-Messgerät-Aufzeichnungen sehr deutlich aufzeigen, wo ich Hunger nicht als solchen erkannt habe. Stattdessen traten dort Glaubenssätze aus meinen Diättagen in Aktion, die mir Mahlzeiten verbieten und wie ferngesteuert zu (Fett und Zucker-)Snacks haben greifen lassen. Und genau dann hatte ich auch die stärksten Dumpings notiert.

Die Aufgabe: regelmäßige Mahlzeiten, zu festen Zeiten, gleichmäßig über den Tag verteilt, etablieren, mit dem Ziel Kopf und Körper wieder beizubringen, wann Hunger Hunger ist und wann nicht. Gleichzeit soll die stabile Versorgung über den Tag dem Blutzucker und damit unüberlegten Essensentscheidungen helfen.

Das sind keine neuen Ideen für mich, doch dank Wegovy und dessen Wirkung, fühlt es sich für mich endlich machbar an, dass auch umzusetzen.

Keine Veränderung.

Da dies meine 4. Dosis war, muss ich bis nächsten Freitag entscheiden, ob ich erhöhen will oder noch weiter bei 0,25 mg bleibe. Dazu habe ich mich kurz mit meiner Ärztin Rücksprache gehalten, als ich mir das nächste Rezept abgeholt habe. Sie hat mich daran erinnert, bei der Hochdosierung sehr genau auf meine Nährstoffversorgung zu achten. Besonders in Kombination mit einer Adipositas-OP sähe sie dies bzgl. immer wieder Probleme bei Patienten auftauchen.